LED-Streifen werden gewöhnlich auf fertigen Rollen geliefert (meist 5m), an denen bereits Kabel fest angelötet sind. So lassen sich die LED-Streifen schnell an ein Netzteil oder einen LED-Controller anschließen.
Was aber, wenn Sie einen Teil des LED-Bandes abschneiden und neu anschließen möchten? Einige Händler bieten auch sehr große LED-Band Rollen bis 30 oder 40m Länge, die sich für eine größere individuelle Installation flexibel zuschneiden lassen.
In beiden Fällen muss nach dem Schneiden ein neues Anschlusskabel am LED-Streifen angebracht werden, so dass dieser wieder mit Spannung versorgt werden kann. Hierfür gibt es 2 grundsätzliche Möglichkeiten:
Steckverbinder für LED-Streifen
Häufig greifen unerfahrene Anwender zu Steckverbindern und Klemmen für LED-Streifen. Hier drücken kleine Metallkontakte auf die Lötpads des LED-Streifens und versuchen so, den Kontakt herzustellen.
Je nach Beschaffenheit der Lötpads, Klemmwirkung der Metallkontakte und Festigkeit des Plastikverschlusses hält diese Art Verbindung mal besser und mal schlechter.
Andere Varianten stecken mit spitzen Metallstiften durch die Lötpads des LED-Streifens. Wir zeigen einige derartige Verbindungen in Nahaufnahme:
Problem bei all diesen Lösungen ist, dass Sie rein auf mechanischer Kontaktierung beruhen und verkennen, dass sowohl Lötkontakte als auch Metallstifte mit der Zeit korrodieren und zudem in der Federkraft nachlassen. Für sehr kleine Installationen (2m LED-Band) ist das meist noch zu tolerieren, aber bei größeren Installationen (<2m) können hohe Stromstärken an den Kontakten entstehen. Dies bedeutet mehr Wärmewirkung, damit noch mehr mechanische Belastung und irgendwann reißt der Kontakt ab.
Die größte Gefahr besteht aber, wenn der Kontakt schon recht lose ist, aber noch den Strom leitet. Bei größeren Leistungen können hier sehr hohe Wärmewirkungen an den winzigen Kontaktflächen entstehen, die im schlimmsten Fall zu einem Kabelbrand führen.
Wir raten daher bei allen Installationen >2m von derartigen Steck- und Klemmverbindern ab!
Lötverbindung
Bei professionellen LED-Installationen werden alle Verbindungen zum LED-Streifen gelötet.
Vergleicht man die Kontaktfläche, die beim Löten zwischen Kabel und LED-Streifen entsteht, mit den winzigen Kontaktflächen der Steckverbinder und Klemmen, sieht man sofort, dass eine Lötverbindung viel besser für die teilweise doch beachtlichen Stromstärken einer LED-Installation geeignet ist.
Ist die Lötverbindung sauber ausgeführt, hält diese bombenfest und löst sich auch bei stärkeren mechanischen Belastungen, wie z.B. Rütteln am LED-Band, nicht mehr.
Beim Löten werden nicht etwa die Kabel einfach auf die Lötpads geklebt, sondern die verwendeten Metalle (Kupfer und das Lötzinn) verbinden sich regelrecht miteinander. So werden auch in der Metallkonstruktion kilogramm-schwere Metallteile nicht selten miteinander verlötet.
Das Löten, speziell von einfachen 2- oder 3-poligen LED-Streifen (z.B. Tuneable White) ist nicht schwer. Wir zeigen die einzelnen Schritte zur perfekten Lötverbindung:
LED-Streifen löten: Schritt für Schritt Anleitung
Alle LED-Streifen haben in regelmäßigen Abständen 2 oder mehr beschriftete Lötkontakte. Beschriftung können „+“, „-“ aber auch Farbkürzel wie „R“, „G, „B“ oder „ww“, „cw“ sein.
An all diesen Kontakten können Versorgungs- und Verlängerungskabel angelötet werden. Ab und an ist auf den Pads bereits etwas Lötzinn vorhanden. Dieses können Sie gleich zum Anlöten mit benutzen.
Bei allen Lötarbeiten ist es wichtig, dass der Lötkolben die richtige Temperatur hat und verzinnt wird. Bevor Sie also irgendetwas Löten, bringen Sie zuerst etwas Lötzinn an die Lötspitze. Nur so kann die Wärme optimal geleitet werden.
Die richtige Temperatur hängt vom Lötzinn und der Lötstelle ab. Beim Löten von LED-Streifen sind 290 – 330°C üblich.
Verwenden Sie eine möglichst feine Lötspitze.
Bringen Sie als erstes etwas Lot auf die Lötpads.
Die verzinnte Lötspitze auf das Pad halten und dann ein wenig weiteres Lötzinn von der Spule zugeben.
Dies machen Sie mit allen Lötpads. Achten Sie darauf nicht zu viel Lötzinn auf die Pads zu geben. Keinesfalls dürfen diese am Ende durch das Lötzinn miteinander verbunden sein!
Als nächstes verzinnen Sie auch die Anschlusskabel. Verwenden Sie flexible Litzen als Anschlusskabel und keine starren Leiter. Die starren Leiter (nur 1 dicker Kupferdraht) können bei Unachtsamkeit sehr schnell Lötpads abreißen.
Bei den flexiblen Litzen müssen Sie hingegen darauf achten, dass nicht etwa einzelne Äderchen abstehen und Kurzschlüsse fabrizieren können. Das Verzinnen vermindert diese Gefahr.
Löten Sie nur die Kabel einzeln auf die Lötpads.
Dafür die Lötkolben-Spitze wieder an das Pad führen, warten bis das Lot weich ist und dann das Anschlusskabel mit auf das Lötpad halten. Zinn vom Pad und vom Anschlusskabel verbinden sich nun zu einer Einheit. Das Kabel ist fest mit dem Pad verbunden.
Die braunen Stellen um die Lötstellen herum sind übrigens nur Reste vom Flussmittel des Lots und stellen keinerlei Problem da.
Sind alle Kabel verbunden, führen Sie direkt einen Funktionstest durch (Netzteil anschließen). Die LEDs sollten durchgehend leuchten.
Wackeln Sie auch einmal stärker am Kabel. Dabei darf es zu keinerlei Aussetzern kommen.
„Kalte“ Lötstellen
Wichtig ist, dass die Lötstellen einen gewissen Glanz haben und nicht komplett stumpf oder matt aussehen. Dies würde auf eine sogenannte „kalte Lötstelle“ hindeuten, die keine hohe Festigkeit hat. Kalte Lötstellen sollten neu ausgeführt werden, sprich noch einmal zurück zu Schritt 1 und ggf. verschmutztes Lot zuerst mit einer Entlötpumpe oder etwas Entlötlitze entfernen.
Sind alle Lötstellen in Ordnung und der Funktionstest positiv, sind Sie im Prinzip schon fertig. Gerade bei einfachen 2- oder 3-poligen LED-Streifen geht das Löten mit ein wenig Übung sehr fix von der Hand. Bei RGB- oder RGBW-LED-Streifen mit enger sitzenden Kontakten benötigt man ein wenig mehr Übung.
Zusätzlicher Schutz der Lötstelle
Möchte man die Lötstelle zusätzlich schützen, z.B. vor Kurzschlüssen, kann ein kurzes Stück Schrumpfschlauch über die Anschlussstelle geschoben werden.
Nehmen Sie ein Stück, dass möglichst genau über das LED-Band passt und nicht zu viel Spiel hat.
Den Schrumpfschlauch dann erwärmen, z.B. mit einem Heißluftgebläse, einem Fön oder zur Not einem Feuerzeug in passendem Abstand.
Die eingesetzte Wärme darf keinesfalls das Lötzinn wieder zum Schmelzen bringen, sondern soll nur den Schrumpfschlauch entsprechend schrumpfen lassen, dass er sich spielfrei um das LED-Band und die Lötstelle legt. Dafür genügen gewöhnlich 100 – 120°C.
Nachdem der Schrumpfschlauch sich fest um die Lötstelle und die Kabel gelegt hat, führen Sie einen erneuten Funktionstest durch.
Wieder lohnt es sich, auch einmal kräftiger das Kabel zu bewegen, um eventuelle Wackelkontakte und kalte Lötstellen auszuschließen.
Bei sehr breiten LED-Streifen kann es sinnvoll sein, 2 Schrumpfschläuche übereinander
Der Schrumpfschlauch ist besonders beim Verkleben der LED-Streifen auf blankem Alu oder Stahl sehr sinnvoll, da es hier schnell zu Kurzschlüssen an den Lötverbindungen kommen kann. Werden die LED-Streifen auf eloxiertem Aluprofilen verklebt, bietet das Eloxat bereits einen gewissen Schutz gegen Kurzschluss. Schaden kann ein Schrumpfschlauch aber natürlich auch hier nicht!
Die Lötverbindung inkl. Schutz ist somit fertig.
Wo es notwendig wird, können auch in der Mitte eines LED-Streifens Kabel aufgelötet werden. Dies kann z.B. bei größeren Installationen sinnvoll sein, um den Spannungsabfall zu verringern. Der Vorgang beim Löten ist hier nicht anders, nur einen Schrumpfschlauch wird man i.d.R. nicht setzen können, da die Kabel meist sehr zügig nach links oder rechts weggeführt werden müssen, um keine LEDs zu verdecken. Zur Not kann man auch mit TESA oder Isolierband einen gewissen Schutz an derartigen Stellen realisieren.
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