Große LED-Installation mit Repeatern

LED-Installationen mit nur 2 oder auch 5m LED-Band sind i.a.R. sehr einfach zu realisieren. Bei sehr großen Installationen, z.B. einer umlaufenden indirekten Beleuchtung in einem Raum, einer Fassaden-Beleuchtung oder anderen, größeren Projekten werden aber häufig deutlich mehr Meter an LED-Band verbaut. 20m, 30m und noch mehr sind hier keine Seltenheit.

Je nach Wahl des LED-Bandes kann man hier an die Leistungsgrenzen des Controllers oder ggf. auch des Netzteils stoßen.


INHALT:


Beispiel für eine große LED-Installation (20m)

Hier sind insgesamt 20m LED-Band mit einer Leistungsaufnahme von 8W/m verbaut. In Summe also 180W was geteilt durch die Betriebsspannung von 24V einer max. Stromstärke von 7,5 Ampere entspricht.

Der Controller ist für 8 Ampere ausgelegt, so dass er diese Installation gerade noch so stemmen kann. Da der Controller nur 1 Ausgang besitzt, wird dieser mit 2 x 5er-WAGO-Klemmen aufgeteilt, so dass alle 4 LED-Bänder angeschlossen werden können.

Das Netzteil ist mit 240 Watt (z.B. MEANWELL HLG-240) ausreichend stark dimensioniert.


Im 2. Beispiel verwenden wir nun ein LED-Band mit 22W/m anstatt nur 8W/m:

20m Umfang * 22W/m ergeben eine Gesamt-Leistungsaufnahme von 440W und eine Stromstärke von ca. 18,4 Ampere. Wir benötigen also zuerst ein deutlich stärkeres Netzteil (hier mit 480W, wie z.B. MEANWELL HLG-480) und auch der Controller mit 1 x 8A reicht bei weitem nicht mehr aus.

Man kann nun natürlich versuchen, direkt einen stärkeren Controller zu finden. Ist dieser aber nicht verfügbar oder hat man den kleinen Controller bereits gekauft, bieten sich sogenannte Repeater an.

Wie im Beispiel gezeigt, nehmen Repeater die Ausgangssignale eines Controllers auf und geben diese an den deutlich stärkeren, eigenen Ausgängen wieder aus. Im Beispiel hat der Controller 4 Ausgänge mit je 6A Leistung, so dass die 4 LED-Bänder direkt an den Repeater angeschlossen werden können.

Funktion von Repeatern

Repeater gibt es sowohl mit nur einem starken Ausgang als auch mit mehreren Ausgängen:

Repeater mit 1 x 8A Ausgang
Repeater mit 4 x 6A Ausgang

Deutlich häufiger kommen die großen Repeater mit mehreren Ausgängen zum Einsatz. Schauen wir uns ein solches Modell einmal im Detail an:

  • Links oben: Doppelt geführter Spannungseingang.
  • Links unten: Signaleingang für V+ und 4 Kanäle.
  • Rechts: Leistungsausgang mit V+ und 4 Kanälen.

Bei diesem Modell sind alle Ein- und Ausgänge als Schraubklemmen ausgeführt. Es gibt aber auch Varianten mit Federklemmen. In der mittleren Beschriftung sind die Leistungsdaten angegeben. Der Repeater arbeitet mit Spannungen von 12 – 36VDC und bietet eine Ausgangsleistung von 4 x 8 Ampere.

Der Spannungseingang erhält die für die LED-Streifen passende Spannung, typischerweise 12V oder 24V. Achten Sie darauf, dass der Repeater auch für diesen Spannungsbereich geeignet ist! Bei höheren Leistungen ist es sehr zu empfehlen, alle 4 Eingangsbuchsen zu verwenden, so dass sich die dann recht hohe Stromstärke auf 2 x V+ und 2 x V- verteilt.

Der Signaleingang enthält das PWM-Signal (PulsWeitenModulation – wird später noch erklärt) des Controllers, d.h. hier werden die benötigten Controller-Ausgänge angeschlossen und dann verstärkt. Hierbei ist anzumerken, dass die Leistungstreiber beim Repeater (wie auch bei den allermeisten Controllern) immer auf der V- Seite sitzen. Von V+ zu V+ wird in diesem Fall einfach nur durchgeleitet.

Am Leistungsausgang schließlich werden die LED-Streifen angeschlossen.

Repeater bei einfachen, weißen LED-Streifen

Schauen wir uns nun die Verkabelung der gesamten Installation mit Repeater genau an:

Einbindung eines Repeaters

Was weiter oben in den Skizzen nur angedeutet ist, sehen wir hier im Detail.

  • Controller und Repeater erhalten jeweils 24V vom Netzteil.
  • Die Ausgänge des Controllers werden in die Eingänge des Repeaters geführt.
  • Dabei wird V+ einfach nur durchgeschliffen.
  • V- hingegen wird auf die 4 V-Eingänge des Repeaters aufgeteilt. Dort sitzt die Leistungselektronik.
  • An den Ausgängen des Repeaters sind mit V- insgesamt 4 LED-Streifen angeschlossen.
  • Die beiden V+ am Ausgang müssen noch einmal aufgeteilt werden, damit auch hier alle 4 LED-Streifen angeschlossen werden können.

Der Repeater übernimmt also hier die gesamte Leistungsarbeit. Am Controller sind überhaupt keine LED-Streifen angeschlossen. Die Kabel vom Controller-Ausgang zum Repeater-Eingang können daher auch sehr dünn sein, denn hierüber fließt keine Leistung – nur das PWM-Signal des Controllers. Alle Leistung geht direkt vom Netzteil über den Repeater zu den LED-Streifen.

Es können hierbei auch verschiedene Netzteile für Controller und Repeater eingesetzt werden. Da jedoch, wie gesagt, über den Controller keine nennenswerte Leistung fließt, ist es üblich, diesen einfach mit über das selbe Netzteil wie den Repeater zu versorgen.

LED-Streifen gleichzeitig an Repeater UND Controller betreiben

Da ja auch der Controller eine gewisse Leistung besitzt, z.B. 1 x 8 Ampere, wird man bei bestimmten Projektgrößen geneigt sein, die LED-Streifen auf Controller und Repeater zu verteilen. Also z.B. 5m LED-Band am Controller betreiben und dann die restlichen 15m am Repeater.

Davon raten wir ab!

Die Repeater versuchen, dass PWM-Signal am Eingang zu interpretieren und daraus die richtige Steuerung für Ihre Ausgänge abzuleiten. In der Theorie ist ein PWM-Signal in sauberes Rechtecksignal mit vielen kurzen oder längeren Pulsen. D.h. die LEDs werden mit sehr hoher Frequenz ein und ausgeschalten, wobei die PWM den Ein-Zustand unterschiedlich lang gestaltet. Da dies extrem schnell geschieht, nehmen wir es als Helligkeitsänderung war.

In Realität sind diese Pulse aber keine ganz sauberen Rechtecke und der Repeater kann in der Interpretation auch leicht daneben liegen. Siehe das Bild eines Oszillographen bei einer realen PWM-Messung und ca. 50% Helligkeit (Pulsverhältnis zwischen EIN und AUS bei etwa 1:1.

PWM mit ca. 50% Helligkeit

Dies führt dann dazu, dass die LED-Streifen, die am Controller betrieben werden z.B. eine leicht aber sichtbare andere Helligkeit haben als die LED-Streifen, die am Repeater laufen.

Die Grundregel: Entweder alle LED-Streifen sind an Repeatern angeschlossen oder alle an Controllern. Aber nicht gemischt.

Sollte ein Repeater nicht für die gesamte Installation genügen, kann ein 2. Repeater parallel eingesetzt werden.

Einbindung von 2 Repeatern parallel

Repeater bei CCT-LED-Streifen

Auch CCT-LED-Installationen, also solche mit gemischten warm- und kaltweißen LEDs, lassen sich natürlich mit Repeatern erweitern und verstärken. Reine CCT-Controller sind selten. I.a.R. werden hier Universalcontroller mit 4 oder manchmal 5 Ausgängen genutzt, die dann ja nach gewähltem Modus aus RGBW, RGB+CCT oder eben nur CCT-LED-Streifen ansteuern können.

Schauen wir uns hier eine typische Verkabelung an:

Im Beispiel hat der Controller 4 Ausgänge, die sich in 2 x Warmweiß (ww) und 2 x Kaltweiß (cw) aufteilen. V+ wird einfach wieder nur durchgeschliffen. Die ww und cw Ausgänge des Controllers werden auf die Eingänge des Repeaters verteilt.

Dabei ist es egal, wo welches Kabel beim Eingang 1-4 am Repeater angeschlossen wird. Der Repeater gibt das zum entsprechenden Ausgang weiter, was am Eingang angeschlossen wird. Im Beispiel liegen die warmweißen Ausgänge auf 1 & 3, die kaltweißen auf 2 & 4. Man könnte aber z.B. auch warmweiß auf 1 & 2 und kaltweiße auf 3 & 4 legen.

Da der Repeater im Beispiel doppelt geführte Ausgänge hat, können wir direkt 4 CCT-LED-Streifen anschließen. Nur V+ muss mit 2 WAGO-Klemmen noch einmal aufgeteilt werden.

In ähnlicher Weise können Repeater auch bei RGB oder RGBW-Installationen eingesetzt werden.

Repeater bei RGBW-LED-Streifen

RGBW-LED-Streifen haben 4 Kanäle, Rot, Grün, Blau & Weiß und da die meisten Repeater ebenfalls 4 Kanäle besitzen, lassen sich mit Repeatern auch sehr große RGBW-LED-Installationen realisieren.

Wieder wird ein Universal-LED-Controller mit 4 Ausgängen eingesetzt. Schauen wir uns die Verkabelung an:

Im RGBW-Modus verändern sich die Ausgänge des Controllers zu R, G, B & W und diese werden dann 1 zu 1 in die 4 Eingänge des Repeaters geführt. An den Repeater-Ausgängen stehen nun 4 leistungsstarke Anschlussmöglichkeiten für RGBW zur Verfügung.

Da wir insgesamt 4 LED-Streifen betreiben wollen, werden alle Ausgänge des Repeaters mit 3er-WAGO-Klemmen aufgeteilt.

Die Verkabelung wird so durchaus komplex, aber da RGBW-Kabel typischerweise farbkodiert sind, ist es nicht schwer, den Überblick zu behalten.

ACHTUNG: Bei RGBW-Installationen wird für das V+ (wieder nur durchgeschliffen) typischerweise die Farbe Schwarz für das Kabel gewählt, da das sonst übliche Rot für V+ hier schon durch die LED-Farbe Rot belegt ist.

farbcodierte RGBW-Kabel

Probleme mit Repeatern

In Kombination mit bestimmten LED-Controllern kann es beim Einsatz von Repeatern zu Problemen kommen. Wie weiter oben bereits beschrieben, lesen Repeater die PWM-Signale der Controller am Eingang aus und nutzen diese zur Erzeugung einer eigenen, deutlich leistungsstärkeren PWM.

Allerdings gibt es immer wieder LED-Controller Modelle, die eine sehr unsaubere PWM erzeugen, speziell in den unteren Helligkeitsbereichen.

Hier ein Beispiel einer sehr unsauberen PWM mit Pulsverhältnis von ca. 1:8 = ca. 12% Helligkeit.

Unsaubere PWM (Helligkeit bei ca. 12%)

Controller mit einer unsauberen PWM können durchaus zum Dimmen von LEDs genutzt werden. Eine LED reagiert 1zu1 und umgehend auf Spannungsänderung und leuchtet entsprechend. Da diese Änderungen extrem schnell vonstatten gehen, wird es von uns weiterhin als passables Dimmverhalten wahrgenommen.

Ein Repeater hingegen kann eine sehr unsaubere PWM irgendwann nicht mehr richtig interpretieren und steuert die an ihm angeschlossenen LEDs dann falsch bis gar nicht. Controller, die sehr unsaubere PWMs erzeugen, können also nicht mit Repeatern verstärkt werden. Es bleibt dann als einzige Option der Einsatz von mehreren solcher Controller parallel – oder natürlich der Wechsel auf ein anderes, besseres Controller-Modell.

Verkabelung von LED-Installationen

Sämtliche LED-Streifen müssen während der Installation sicher und zuverlässig mit einem passenden Netzteil oder einem LED-Controller verbunden werden. Für die Anschlusskabel an den LED-Streifen empfehlen wir Lötverbindungen, wie wir es in einem separaten Beitrag näher beschreiben:

Die Anschlusskabel können dann z.B. bis zum Netzteil oder Controller gezogen und dort direkt angeschlossen werden.


INHALT:


Kabeltypen

Grundsätzlich lassen sich 2 verschiedene Arten von Kabel unterscheiden:

Flexible Litzen aus vielen kleinen, verdrillten Kupferäderchen.

Litzen lassen sich sehr gut an LED-Streifen anlöten und können auch für längere Kabelwege und Verlängerungen genutzt werden.

Starre Leitungen mit einzelnen massiven Kupferdrähten.

Diese sind i.d.R. zu steif und können bei der Installation sehr schnell dazu führen, dass die Lötkontakte am LED-Streifen abreißen, was häufig irreparabel ist.

Für Verlängerungen bis zum Controller oder Netzteil können starre Leitungen aber gern genutzt werden. Durch ihre stabilere Form lassen Sie sich häufig etwas besser verlegen und bleiben dann an der gewünschten Position, z.B. in einer Lichtvoute. Für einige Verbindungstypen (z.B. Schraubklemmen) sind starre Leitungen zudem besser geeignet.

Natürlich gibt es noch weitere Unterscheidungen bei Kabeln, u.a. die Kabeldicke und die Anzahl der einzelnen Leitungen (Pole) in einem Kabel. Dazu aber später mehr.

Anschluss an Controller oder Netzteil

Viele Controller und auch einige Netzteile bieten Schraubklemmen, in die sich die Kabel direkt einführen lassen. Manche Controller bieten mehrere Ausgänge mit Schraubklemmen, die zum Einen für den parallelen Anschluss gleich mehrerer LED-Streifen genutzt werden können, aber z.B. auch für die einzelnen Farben bei RGB oder RGBW-LED-Streifen benötigt werden.

LED-Controller mit div. Schraubklemmen an Ein- und Ausgang

Wenn flexible Litzen in eine Schraubklemme geführt werden, kann es schnell passieren, das einzelne Äderchen etwas abstehen und versehentlich mit einer anderen Leitung kontaktieren, was einen sofortigen Kurzschluss und ggf. auch die Zerstörung des Controllers bedeuten kann.

Es empfiehlt sich daher, bei flexiblen Litzen immer sogenannte Aderendhülsen auf den Kabelenden zu verpressen. Hierfür gibt es spezielle Zangen, eine normale Kombizange tut es aber zur Not auch.

Die Aderendhülsen verhindern zuverlässig das Abspleisen einzelner Äderchen und sorgen für eine feste Verbindung in der Schraubklemme.

Zahlreiche Netzteile (z.B. die sehr hochwertigen MEANWELL HLG) haben Kabelschwänze anstatt Schraubklemmen, so dass wir hier Kabel mit Kabel verbinden müssen.

leises LED-Netzteil MEANWELL HLG-120
MEANWELL HLG Netzteil mit Kabelschwänzen

Am besten sind hierfür sogenannte WAGO-Klemmen geeignet, die auch jeder Baumarkt verkauft.

Man führt die beiden zu verbindenden Kabel in die WAGO-Klemme ein (1 Kabel pro Öffnung) und schließt dann die orangenen Hebel. So entsteht eine extrem feste Klemmverbindung, die wesentlich sicherer ist als z.B. bei den altbekannten Lüsterklemmen.

2er WAGO-Klemme

Lange Kabelwege

Muss ein größerer Abstand zwischen LED-Controller und LED-Streifen überbrückt werden, bieten sich mehrere Lösungen an.

Bei allen Lösungen muss dabei der Spannungsabfall, der am Kabel entsteht, berücksichtigt werden. LED-Streifen werden ja typischerweise mit 12 oder 24V betrieben. An einem Kabel entsteht aber immer ein gewisser Spannungsabfall. Ist das Kabel sehr lang und die darüber laufende Stromstärke sehr hoch, kann die Spannung über dem Kabel so weit abfallen, dass am Ende des Kabels nur noch z.B. anstatt 12 nur noch 10V oder anstatt 24 nur 20V ankommen. Die LEDs leuchten dann ggf. nur noch schwach.

Es gibt diverse Online-Rechner, die unter Berücksichtigung von Spannung, Leistung, Kabellänge und Kabeldicke den Spannungsabfall berechnen können, z.B. hier. Der Spannungsabfall sollte dabei möglichst unter 5% bleiben. Häufig müssen entsprechend dicke Kabelquerschnitte eingesetzt werden, um dieses Ziel zu erreichen.

Typische Kabelquerschnitte sind:

  • 0,50mm²
  • 0,75mm²
  • 1,00mm²
  • 1,50mm²
  • 2,50mm²

Es gibt aber auch noch dickere und natürlich auch noch dünnere Querschnitte.

Typischerweise sind Kabel mehradrig aufgebaut, so gibt es z.B. die sogenannten Zwillingslitzen (also mit 2 Adern), die ideal für alle weißen oder einfarbigen LED-Streifen geeignet sind. CCT-LED-Streifen haben 3 Kontakte (warmweiß, kaltweiß und PLUS), so dass 3-adrige Kabel sinnvoll sind. Für RGB-LED-Streifen sind 4-adrige Kabel sinnvoll, für RGBW sogar 5-adrige.

Zwillingslitze
CCT Flachbandkabel
RGB Flachbandkabel
RGBW Kabel

Speziell bei RGB und RGBW-Kabeln gibt es hier auch Varianten mit einem besonders großen Querschnitt auf der PLUS-Leitung. So kann diese z.B. 0,75mm² messen, während die Adern für die RGB-Einzelfarben nur 0,25mm² messen.

Dies ist sinnvoll, weil über die PLUS-Leitung stets der gemeinsame Strom aller 3 Farben zurück fließt. Hat ein RGB-LED-Streifen z.B. gesamt 15W/m Leistung, teilen diese sich in 5W/m pro Farbe auf. Also 5W/m für Rot, 5W/m für Grün usw. Auf PLUS läuft aber die Summe der 3 Einzelfarben, d.h. bis zu 15W/m. Der passende Kabelquerschnitt sollte hier getrennt für die Farben und PLUS ermittelt werden.

Lange Kabel direkt anlöten

Um längere Kabelwege zu realisieren kann nun z.B. eventuell direkt ein entsprechend langes Kabel am LED-Streifen angelötet werden.

Hierbei gilt es aber zu beachten, dass Kabelquerschnitte >0,75mm2 nur noch sehr schwer an einem LED-Streifen anzulöten sind.

Bei engen Lötkontakten (z.B. bei RGBW-LED-Streifen) können schon 0,5mm2 das Maximum darstellen.

Sehr enge Lötkontakte bei RGBW-LED-Streifen

Müssen aufgrund des Spannungsabfalls deutlich dickere Kabelquerschnitte verwendet werden, ist das direkte Anlöten längerer Anschlusskabel also leider keine Option mehr.

Auf dickere Kabel umklemmen

Ist der notwendige Kabelquerschnitt zu dick zum direkten Anlöten, müssen erst kurze, dünnere Anschlusskabel angelötet und im Anschluss auf dickere Kabel umgeklemmt werden.

Am besten geht dies wiederum mit WAGO-Klemmen.

Umklemmen von dünnen auf dicke Kabel mittels WAGO-Klemme

WAGO-Klemmen können sämtliche Querschnitte von 0,14mm2 bis 4mm2 aufnehmen und dabei Stromstärken bis 32 Ampere (!) verkraften. Man kann hier also auch sehr dünne Anschlusskabel mit extra dicken Leitungen verbinden und so zumindest bei 24V selbst Kabelwege von 30m und mehr realisieren (ja nach übertragener Leistung).

Klassische Lüsterklemmen sind auch eine Option, aber in Sachen Flexibilität, Sicherheit und Handhabung den WAGO-Klemmen weit unterlegen.

Warmschrumpf-Lötverbinder

Bei einigen Installationen, z.B. in schmalen Lichtvouten oder Aluprofilen, ist kein ausreichender Platz für WAGO-Klemmen verfügbar. Dennoch müssen deutlich größere Kabelquerschnitte verwendet werden, als sich direkt am LED-Band anlöten lassen (z.B. 1,5mm²).

Eine sehr platzsparende Option sind hier sogenannte Warmschrumpf-Lötverbinder. Dies sind kleine Schrumpfschläuche, in die ein Ring aus Lötzinn eingearbeitet ist.

Man steckt von beiden Seiten die Kabel in den Schrumpfschlauch und erhitzt diesen dann (mit Heißluftgebläse, Fön oder notfalls vorsichtig mit einem Feuerzeug). Die Kabel und das Lötzinn verbinden sich, gleichzeitig verschließt der Schrumpfschlauch die Stelle, so dass eine sichere, feste Verbindung zwischen den Kabeln entsteht.

Folgendes Video von WÜRTH zeigt das Prinzip:

Warmschrumpfverbinder sind typischerweise mit 2 verschiedenen Querschnitten ausgeführt, so dass sich Kabel mit 0,5 und 1,0mm² oder auch 1,5 und 2,5mm² miteinander verbinden lassen.

Paralleles Verkabeln bei großen Installationen

Neben dem Spannungsabfall auf den Kabelwegen muss ebenso der Spannungsabfall auf den LED-Streifen selbst beachtet werden. LED-Streifen reagieren hier unterschiedlich, aber als eine Grundregel kann gelten:

Keine LED sollte deutlich über 5m von einem Einspeisepunkt entfernt sein!

Einspeisepunkt bedeutet dabei die Stelle, wo das Versorgungskabel am LED-Band aufgelötet ist.

Nehmen wir als Beispiel ein langes 10m LED-Lichtband. Wird das Anschlusskabel hier genau in der Mitte bei 5m angelötet, wird die oben genannte 5m-Regel eingehalten. Keine LED ist mehr als 5m von dieser Anschlussstelle entfernt.

Anschluss LED-Band
Anschlusskabel mittig bei 5m angelötet

Wird die Installation größer, kann weiter mit dieser Regel gearbeitet werden. Es ergibt sich z.B. ein maximaler Abstand zwischen 2 Anschlussstellen von 10m.

Spannungseinspeisung LED-Streifen
Parallele Anschlusskabel vom Netzteil

Die 5m Regel ist dabei flexibel zu sehen. So gibt es auch LED-Bänder, bei denen deutlich größere Abstände möglich sind (beispielsweise bis zu 10m zwischen LED und Anschlussstelle bei KSQ-LED-Streifen). Sprechen Sie hier mit dem Verkäufer des LED-Bandes.

Wie das Bild oben zeigt, sind für mehrere Anschlussstellen nicht zwingend weitere Netzteile, Controller oder Repeater notwendig.

Es muss ggf. einfach nur das Kabel, z.B. mit WAGO 3er- und 5er Verteilern aufgeteilt werden, so dass mehrere Anschlussstellen versorgt werden können.

Man führt ein Kabel ein und kann dies dann auf 2 bzw. 4 weitere Kabel aufteilen.

WAGO-Verteiler

Wichtig ist aber, dass z.B. bei LED-Controllern mit mehreren parallelen Ausgängen diese niemals über das LED-Band miteinander verbunden sein dürfen! Dies kann die internen LED-Treiber zerstören. Hier muss also ggf. das LED-Band aufgetrennt werden.

Wir zeigen einige Verkabelungsbeispiele dazu.

Verkabelungs-Beispiele

3 Beispiele sollen Verkabelungsmöglichkeiten in typischen Räumen aufzeigen. Die Beispiele orientieren sich an typischen Aufbauten für eine indirekte Raumbeleuchtung, da hier mit die größten LED-Installationen vorgenommen werden und häufiger eher wenig Platz für die Verkabelung vorhanden ist.

Beispiel 1: Über 2 diagonal gegenüberliegende Ecken

Diese Verkabelung benötigt vergleichsweise wenig Kabel, aber etwas Platz für 3er-WAGO-Klemmen.

Nach dem Controller-Ausgang werden die Kabel einmal mit 3er-WAGO-Klemmen aufgeteilt. Ab diesem Punkt laufen dann 2 Kabel in diagonal gegenüberliegende Raumecken. In diesen Raumecken werden wieder die Kabel jeweils mit 3er-WAGO-Klemmen aufgeteilt, so dass sich immer 2 LED-Streifen anschließen lassen.

Keine LED ist hier weiter als 5m von einer Anschlussstelle entfernt. Setzt man die erste WAGO-Aufteilung nach dem Controller so, dass die beiden in die Ecken laufenden Kabel etwa gleich lang sind, hat man auch hier einen weitgehend identischen Spannungsabfall und überall die selbe Helligkeit auf dem LED-Band.

Achten Sie darauf, dass die Controller-Ausgänge stark genug für alle angeschlossenen LED-Bänder sind!

Beispiel 2: Jedes LED-Band mit eigenem Anschlusskabel

Dieser Aufbau ist besonders geeignet, wenn man keinen Platz für WAGO-Klemmen bei den LED-Streifen hat und / oder wenn wir aufgrund der Leistung des LED-Bandes sowieso mehrere Controller-Ausgänge benötigen.

Jedes der 4 LED-Bänder (1 pro Wand) hat hier ein eigenes Anschlusskabel, das bis zum Controller geführt wird. Es können so ggf. auch lange Kabel direkt an das LED-Band gelötet werden und man benötigt keinen extra Platz für WAGO-Klemmen u.ä. Benötigt man dickere Kabelquerschnitte, sind Warmschrumpf-Lötverbinder noch eine Option.

Vorteilhaft ist es natürlich, wenn der Controller gleich mehrere, parallele Ausgänge bietet. Natürlich kann man hier aber ggf. auch einzelne Ausgänge mit WAGO-Klemmen weiter aufteilen und von da aus dann die Kabel bis an die LED-Bänder ziehen.

Die einzelnen Kabel werden hier meist zwangsläufig verschieden lang sein, was zu Unterschieden beim Spannungsabfall führt. Mit ausreichend Kabelquerschnitt kann man hier aber weitestgehend entgegen wirken.

Beispiel 3: Nicht rechteckiger Raum / komplexerer Aufbau

Nun ist nicht jeder Raum rechteckig und / oder kann es auch Unterbrechungen bei der Verlegung von LED-Streifen geben.

Das 3. Beispiel zeigt einen großen Raum mit einigen Ecken und einer Unterbrechung. Bei der Verkabelung werden verschiedenen Methoden gemischt. So haben wir direkt oben bei der hellblauen 8m Gerade eine mittige Einspeisung. Die orangenen und grünen Linien werden in einer Ecke jeweils mit 3er-WAGO-Klemmen versorgt. Bei der dunkelblauen Linie ist ein langes Kabel direkt angeschlossen.

Sowohl bei der grünen Linie als auch bei der dunkelblauen wird zudem mit Eckverbindern gearbeitet, um weitere kurze Teilstücke mit anzuschließen. Dies ist absolut in Ordnung, so lange auch hier die 5m-Regel weiter eingehalten wird. Die Eckverbindungen werden typischerweise mit kurzen Flachbandkabeln gelötet.

Das Beispiel zeigt, dass eine Verkabelung sehr flexibel gestaltet werden kann und viele Möglichkeiten zum Ziel führen. Wichtig ist dabei nur:

  • Die 5m-Regel sollte nicht überschritten werden (außer das LED-Band erlaubt es)
  • Die Controller-Ausgänge dürfen keinesfalls überlastet werden
  • Die Zuführungskabel müssen die passenden Querschnitte haben

LED-Streifen anschließen

LED-Streifen werden gewöhnlich auf fertigen Rollen geliefert (meist 5m), an denen bereits Kabel fest angelötet sind. So lassen sich die LED-Streifen schnell an ein Netzteil oder einen LED-Controller anschließen.

LED Band 5m

Was aber, wenn Sie einen Teil des LED-Bandes abschneiden und neu anschließen möchten? Einige Händler bieten auch sehr große LED-Band Rollen bis 30 oder 40m Länge, die sich für eine größere individuelle Installation flexibel zuschneiden lassen.

In beiden Fällen muss nach dem Schneiden ein neues Anschlusskabel am LED-Streifen angebracht werden, so dass dieser wieder mit Spannung versorgt werden kann. Hierfür gibt es 2 grundsätzliche Möglichkeiten:

Steckverbinder für LED-Streifen

Häufig greifen unerfahrene Anwender zu Steckverbindern und Klemmen für LED-Streifen. Hier drücken kleine Metallkontakte auf die Lötpads des LED-Streifens und versuchen so, den Kontakt herzustellen.

Je nach Beschaffenheit der Lötpads, Klemmwirkung der Metallkontakte und Festigkeit des Plastikverschlusses hält diese Art Verbindung mal besser und mal schlechter.

Andere Varianten stecken mit spitzen Metallstiften durch die Lötpads des LED-Streifens. Wir zeigen einige derartige Verbindungen in Nahaufnahme:

Problem bei all diesen Lösungen ist, dass Sie rein auf mechanischer Kontaktierung beruhen und verkennen, dass sowohl Lötkontakte als auch Metallstifte mit der Zeit korrodieren und zudem in der Federkraft nachlassen. Für sehr kleine Installationen (2m LED-Band) ist das meist noch zu tolerieren, aber bei größeren Installationen (<2m) können hohe Stromstärken an den Kontakten entstehen. Dies bedeutet mehr Wärmewirkung, damit noch mehr mechanische Belastung und irgendwann reißt der Kontakt ab.

Die größte Gefahr besteht aber, wenn der Kontakt schon recht lose ist, aber noch den Strom leitet. Bei größeren Leistungen können hier sehr hohe Wärmewirkungen an den winzigen Kontaktflächen entstehen, die im schlimmsten Fall zu einem Kabelbrand führen.

Wir raten daher bei allen Installationen >2m von derartigen Steck- und Klemmverbindern ab!

Lötverbindung

Bei professionellen LED-Installationen werden alle Verbindungen zum LED-Streifen gelötet.

Vergleicht man die Kontaktfläche, die beim Löten zwischen Kabel und LED-Streifen entsteht, mit den winzigen Kontaktflächen der Steckverbinder und Klemmen, sieht man sofort, dass eine Lötverbindung viel besser für die teilweise doch beachtlichen Stromstärken einer LED-Installation geeignet ist.

Ist die Lötverbindung sauber ausgeführt, hält diese bombenfest und löst sich auch bei stärkeren mechanischen Belastungen, wie z.B. Rütteln am LED-Band, nicht mehr.

Beim Löten werden nicht etwa die Kabel einfach auf die Lötpads geklebt, sondern die verwendeten Metalle (Kupfer und das Lötzinn) verbinden sich regelrecht miteinander. So werden auch in der Metallkonstruktion kilogramm-schwere Metallteile nicht selten miteinander verlötet.

Das Löten, speziell von einfachen 2- oder 3-poligen LED-Streifen (z.B. Tuneable White) ist nicht schwer. Wir zeigen die einzelnen Schritte zur perfekten Lötverbindung:

LED-Streifen löten: Schritt für Schritt Anleitung

Alle LED-Streifen haben in regelmäßigen Abständen 2 oder mehr beschriftete Lötkontakte. Beschriftung können „+“, „-“ aber auch Farbkürzel wie „R“, „G, „B“ oder „ww“, „cw“ sein.

An all diesen Kontakten können Versorgungs- und Verlängerungskabel angelötet werden. Ab und an ist auf den Pads bereits etwas Lötzinn vorhanden. Dieses können Sie gleich zum Anlöten mit benutzen.

Bei allen Lötarbeiten ist es wichtig, dass der Lötkolben die richtige Temperatur hat und verzinnt wird. Bevor Sie also irgendetwas Löten, bringen Sie zuerst etwas Lötzinn an die Lötspitze. Nur so kann die Wärme optimal geleitet werden.

Die richtige Temperatur hängt vom Lötzinn und der Lötstelle ab. Beim Löten von LED-Streifen sind 290 – 330°C üblich.

Verwenden Sie eine möglichst feine Lötspitze.

Bringen Sie als erstes etwas Lot auf die Lötpads.

Die verzinnte Lötspitze auf das Pad halten und dann ein wenig weiteres Lötzinn von der Spule zugeben.

Dies machen Sie mit allen Lötpads. Achten Sie darauf nicht zu viel Lötzinn auf die Pads zu geben. Keinesfalls dürfen diese am Ende durch das Lötzinn miteinander verbunden sein!

Als nächstes verzinnen Sie auch die Anschlusskabel. Verwenden Sie flexible Litzen als Anschlusskabel und keine starren Leiter. Die starren Leiter (nur 1 dicker Kupferdraht) können bei Unachtsamkeit sehr schnell Lötpads abreißen.

Bei den flexiblen Litzen müssen Sie hingegen darauf achten, dass nicht etwa einzelne Äderchen abstehen und Kurzschlüsse fabrizieren können. Das Verzinnen vermindert diese Gefahr.

Löten Sie nur die Kabel einzeln auf die Lötpads.

Dafür die Lötkolben-Spitze wieder an das Pad führen, warten bis das Lot weich ist und dann das Anschlusskabel mit auf das Lötpad halten. Zinn vom Pad und vom Anschlusskabel verbinden sich nun zu einer Einheit. Das Kabel ist fest mit dem Pad verbunden.

Die braunen Stellen um die Lötstellen herum sind übrigens nur Reste vom Flussmittel des Lots und stellen keinerlei Problem da.

Sind alle Kabel verbunden, führen Sie direkt einen Funktionstest durch (Netzteil anschließen). Die LEDs sollten durchgehend leuchten.

Wackeln Sie auch einmal stärker am Kabel. Dabei darf es zu keinerlei Aussetzern kommen.


„Kalte“ Lötstellen

Wichtig ist, dass die Lötstellen einen gewissen Glanz haben und nicht komplett stumpf oder matt aussehen. Dies würde auf eine sogenannte „kalte Lötstelle“ hindeuten, die keine hohe Festigkeit hat. Kalte Lötstellen sollten neu ausgeführt werden, sprich noch einmal zurück zu Schritt 1 und ggf. verschmutztes Lot zuerst mit einer Entlötpumpe oder etwas Entlötlitze entfernen.


Sind alle Lötstellen in Ordnung und der Funktionstest positiv, sind Sie im Prinzip schon fertig. Gerade bei einfachen 2- oder 3-poligen LED-Streifen geht das Löten mit ein wenig Übung sehr fix von der Hand. Bei RGB- oder RGBW-LED-Streifen mit enger sitzenden Kontakten benötigt man ein wenig mehr Übung.

Zusätzlicher Schutz der Lötstelle

Möchte man die Lötstelle zusätzlich schützen, z.B. vor Kurzschlüssen, kann ein kurzes Stück Schrumpfschlauch über die Anschlussstelle geschoben werden.

Nehmen Sie ein Stück, dass möglichst genau über das LED-Band passt und nicht zu viel Spiel hat.

Den Schrumpfschlauch dann erwärmen, z.B. mit einem Heißluftgebläse, einem Fön oder zur Not einem Feuerzeug in passendem Abstand.

Die eingesetzte Wärme darf keinesfalls das Lötzinn wieder zum Schmelzen bringen, sondern soll nur den Schrumpfschlauch entsprechend schrumpfen lassen, dass er sich spielfrei um das LED-Band und die Lötstelle legt. Dafür genügen gewöhnlich 100 – 120°C.

Nachdem der Schrumpfschlauch sich fest um die Lötstelle und die Kabel gelegt hat, führen Sie einen erneuten Funktionstest durch.

Wieder lohnt es sich, auch einmal kräftiger das Kabel zu bewegen, um eventuelle Wackelkontakte und kalte Lötstellen auszuschließen.

Bei sehr breiten LED-Streifen kann es sinnvoll sein, 2 Schrumpfschläuche übereinander

Der Schrumpfschlauch ist besonders beim Verkleben der LED-Streifen auf blankem Alu oder Stahl sehr sinnvoll, da es hier schnell zu Kurzschlüssen an den Lötverbindungen kommen kann. Werden die LED-Streifen auf eloxiertem Aluprofilen verklebt, bietet das Eloxat bereits einen gewissen Schutz gegen Kurzschluss. Schaden kann ein Schrumpfschlauch aber natürlich auch hier nicht!

Die Lötverbindung inkl. Schutz ist somit fertig.

Wo es notwendig wird, können auch in der Mitte eines LED-Streifens Kabel aufgelötet werden. Dies kann z.B. bei größeren Installationen sinnvoll sein, um den Spannungsabfall zu verringern. Der Vorgang beim Löten ist hier nicht anders, nur einen Schrumpfschlauch wird man i.d.R. nicht setzen können, da die Kabel meist sehr zügig nach links oder rechts weggeführt werden müssen, um keine LEDs zu verdecken. Zur Not kann man auch mit TESA oder Isolierband einen gewissen Schutz an derartigen Stellen realisieren.

Weiter lesen:

LED Aluprofil

Aluprofile für LED-Streifen

Müssen LED-Streifen zwingend in Aluprofilen verklebt werden? Die kurze Antwort: In aller Regel ja! Wir erklären, warum das so ist und welche (alternativen) Möglichkeiten es gibt.

LED Aluprofil

INHALT:


LEDs arbeiten sehr effizient, aber selbst bei den modernsten LEDs werden nach wie vor ca. 50% der elektrischen Leistung nicht in Licht, sondern in Wärme umgewandelt. Zum Vergleich: Bei klassischen Glühlicht werden 90 – 95% zu Wärme! Aber auch 50% Wärmeleistung sind viel, bedeutet es doch, dass bei einem LED-Band, dass z.B. mit 100 Watt betrieben wird, ganze 50 Watt in reine Wärme umgewandelt werden.

Anders als bei Glühlicht (oder auch Leuchtstoffsystemen) geben LEDs diese Wärme nicht ab. Sie verbleibt in den LEDs und kann dort über die Zeit die LED-Struktur zerstören. Die LEDs werden immer dunkler und fallen im schlimmsten Fall auch komplett aus. Das kann dann z.B. nach längerer Betriebszeit so aussehen:

Mehrere LEDs haben hier bereits extrem gelitten und dies ist auch nicht reparabel. Hier hilft nur ein kompletter Tausch des LED-Bandes.

LEDs kühlen!

Es ist daher sehr wichtig, dass LEDs diese Verlustleistung abgeben können. Materialien wie Holz, Gipskarton, Kunststoff uvm. sind Isolatoren, die so gut wie gar keine Wärme aufnehmen können. Werden LED-Streifen direkt auf derartigen Materialien montiert, leiden diese.

LED-Streifen sollten immer auf einem Metall montiert werden. Neben Kupfer hat Aluminium hier die beste Wärmeleitfähigkeit. Die am Markt verfügbaren LED-Aluminiumprofile sind daher eine ideale Lösung zur Montage von LED-Streifen.

Sind bereits andere Metallprofile vorhanden (Trockenbauprofile, Stahlträger u.a.) können auch diese für die Montage der LED-Streifen genutzt werden. Sie bieten jedoch i.d.R. schlechtere Eigenschaften, da die Wärmeleitfähigkeit verringert ist und z.B. raue Oberflächen (etwa bei einem Stahlträger) im Vergleich zu glatten Oberflächen (LED-Aluprofil) eine deutlich verminderte Wärmeankopplung an das LED-Band bieten.

Wärmeleitfähigkeit einiger Materialien & Stoffe

Hier eine Übersicht verschiedener Wärmeleitkoeffizienten:

MaterialWärmeleitfähigkeit λ in W/(m*k)
Luft0,03
Holz0,1
Kunststoffe (PVC usw.)ca. 0,1 – 0,5
Gipskarton0,5
Wasser0,55
Edelstahlca. 20
Stahlca. 50
Aluminiumca. 200

Typen von Aluprofile

Je nach Einsatzzweck gibt es ganz unterschiedliche Arten von LED-Aluprofilen. Hier eine Übersicht zu den wichtigsten Vertretern:

LED Aluprofil

Klassisches Aufsatzprofil in U-Form

Sicher am häufigsten verwendet. Für direkte und indirekte Beleuchtung auf Vouten, Abhängungen, Möbeln usw.

LED Eckprofil

Eck- oder Winkelprofil

Ebenso sehr häufig verwendet. Immer dann, wenn eine Schrägstellung der LEDs gewünscht ist. Je breiter die Öffnung, desto besser kann das Licht aus dem Profil austreten und große Bereiche beleuchten.

LED Einsatzprofil Alu für Nuten

Einsatzprofil mit Kragen

Zum Integrieren von LED-Beleuchtungen in Nuten. z.B. bei Möbeln, Decken, Wänden und anderen Oberflächen. Im Gegensatz zum Aufsatzprofil baut das Einsatzprofil nicht auf, sondern schließt nahezu bündig mit der Oberfläche ab.

Trockenbauprofil

Ähnlich dem Einsatzprofil, allerdings wird der Kragen hier mit eingeputzt, d.h. versteckt. Im Endergebnis ist nur noch die leuchtende Abdeckung des Profils zu sehen mit einem minimalen Rand. Häufig die noch elegantere Variante im Vergleich zum Einsatzprofil.

Fliesenprofil

Spezielles Profil zur Integration von LED-Bändern in Fliesenspiegeln. Verfügbar in Varianten für Außen- und Innenecken, für Ränder sowie inmitten von Fliesenspiegeln.

Gipskarton Profil / Kantenprofil

Zum Aufsetzen an Kanten von Gipskartonplatten (u.a. Platten). Die Maße sind speziell auf die Standard-Maße von handelsüblichen Gipskartonplatten abgestimmt. Häufige Lösung bei indirekter Beleuchtung mit Deckenabhängungen oder Vouten.

All die hier aufgeführten Varianten gibt es natürlich in verschiedensten Ausführungen, Größen, Ausrichtungen, Farben usw. So gibt es allein bei den klassischen Aufsatzprofilen wahrscheinlich hunderte verschiedene Varianten für jeden Einsatzzweck.

Eigenschaften & Unterschiede von LED-Profilen

Neben dem unterschiedlichen Aufbau / Typen von LED-Profilen, gibt es weitere Unterscheidungsmerkmale:

  • Innere Breite (Im Bild 24,08mm): Je nach Variante können nur LED-Streifen mit max. 8, 10, 12 oder mehr Millimeter Breite verbaut werden. Einige sehr breite Profile erlauben das Verkleben von mehreren LED-Streifen nebeneinander.
  • Innere Tiefe (im Bild 7,59mm): Je nach Abstand zwischen LEDs und der Abdeckung des Aluprofils, kann man die LED-Punkte komplett verschwinden lassen und erhält eine homogene Lichtlinie.
  • Weitere Maße wie Gesamthöhe, Gesamtbreite, Breite & Tiefe für die Nut bei Einsatz- und Trockenbauprofilen uvm.
  • Materialstärke: Je dicker das verwendete Aluprofil, desto besser ist die Wärmeableitung. Sehr filigrane Aluprofile sollten nur für leistungsschwächere LED-Streifen (<20W/m) verwendet werden.
  • Oberfläche / Aufbau: Profile mit extra Rillen und Rippen bieten eine größere Oberfläche und damit bessere Wärmeableitung zur umgebenden Luft. Vergleiche:
PL2-Aluprofil mit zusätzlichen Rillen
D12-Profil ohne Rillen
  • Farbe: Viele Aluprofile sind neben dem klassischen silber eloxiert noch in weiteren Farbvarianten (weiß und schwarz sind üblich) verfügbar. Z.T. gibt es auch Varianten in blankem Alu, also ohne Eloxatschicht, was aber nachteilig ist.
  • Verfügbares Zubehör an Abdeckungen, Endkappen, Montageoptionen und mehr.

Vorteil eloxierter Aluprofile

Eloxierte Aluprofile sind durch das Eloxieren mit einer nicht leitenden Schicht überzogen. Je nach Eloxat-Dicke ist die elektrische Leitfähigkeit mehr oder weniger blockiert, in jedem Fall ist ein eloxiertes Profil aber deutlich weniger leitfähig als ein blankes Alu- oder Stahlblechprofil.

Dies hat bei der Installation von LED-Streifen natürlich klare Vorteile. Sollte es z.B. durch durchkontaktierende Lötstellen am LED-Band oder andere minimale Fehlstellen zu einem Kontakt mit dem Aluprofil kommen, kann hier die Eloxatschicht das Schlimmste verhindern. Ein Kurzschluss am LED-Band würde z.B. einen integrierten LED-Controller i.d.R. sofort zerstören.

Montieren Sie LED-Streifen also auf blankem Alu oder Stahlblech, z.B. auf typischen Trockenbauprofilen, sein Sie hier extrem vorsichtig bezüglich Kurzschlüssen. Etwas TESA-Film unter den Lötstellen am LED-Band kann hier sehr sinnvoll sein und einen irreparablen Kurzschluss am Controller verhindern. Bei eloxierten Aluprofilen können Sie weniger Bedenken haben.

Abdeckungen für Aluprofile

Für die meisten Aluprofile gibt es unterschiedliche Abdeckungen:

Abdeckung: Transparent
Abdeckung: Satiniert
Abdeckung: Opal

Nicht alle Profile bieten alle Abdeckungen. Satinierte (auch „Frosted“ genannt) Abdeckungen sind etwas seltener. Ab und an gibt es noch spezielle Abdeckungen, wie z.B. Weiß oder auch Schwarz satiniert und natürlich auch spezielle Formen, wie halbrund, gebogen usw.

Typischerweise werden die Abdeckungen von oben in die Aluprofile geklickt, seltener geschoben, was auch Nachteile hat, denn bei bestimmten Installationen ist es schlicht nicht möglich, nachträglich noch eine Abdeckung seitlich einzuschieben. Die Klick-Abdeckungen sind daher generell zu bevorzugen.

Je dichter eine Abdeckung ist, desto besser kann Sie natürlich das dahinter liegende LED-Band und die LED-Punkte verbergen. Allerdings ist ein gewisser Abstand zwischen LED-Streifen und Abdeckung notwendig, bis aus sichtbaren einzelnen LED-Punkten tatsächlich ein durchgehendes, homogenes Lichtband wird. Welcher Abstand benötigt wird, hängt von der Dichte des LED-Bandes – also den LED/m – ab. Professionelle Händler stellen hier Beispielfotos zur Verfügung:

LED Aluprofil
flaches PL1 Aluprofil
Beispielfotos des PL1
tieferes PL2 Aluprofil
Beispielfotos des PL2

Je dichter eine Abdeckung ist, desto mehr Licht schluckt diese auch. Während transparente Abdeckungen 90 – 95% des Lichtes hindurch lassen, müssen Sie bei opalen Abdeckungen stets von 35 – 50% Lichtverlust ausgehen. Satinierte Abdeckungen liegen irgendwo dazwischen.

Kommt es Ihnen nicht auf höchste Effizienz und Helligkeit an, wählen Sie besser opale Abdeckungen. Diese streuen das Licht auch etwas schöner, wobei hier oft die Kunden den Effekt auch überschätzen. Da die LED-Streifen selbst das Licht schon sehr breit streuen, werden auch mit transparenten Abdeckungen sehr breite, weiche Lichteffekte erzeugt.

Nachfolgend ein Fotovergleich von einem flachen PL1-Profil in 45° Ausrichtung mit 10cm Abstand zur Zimmerdecke. Einmal mit transparenter und einmal mit opaler Abdeckung:

transparente Abdeckung
opale Abdeckung

Die Unterschiede zwischen transparent und opal sieht man am ehesten im Randbereich, da eine opale Abdeckung hier das Licht etwas weicher auslaufen lässt. Dies hängt insbesondere von der Tiefe des Aluprofils ab. Bei einem sehr flachen Aluprofil, wie PL1 mit nur 6mm Bautiefe, ist der Unterschied minimal.

Etwas Vorsicht ist bei Profilen geboten, wo die LED-Streifen sehr tief sitzen und dann die enge Bauweise des Profils selbst den Lichtaustritt beschneidet (siehe nachfolgendes Beispiel).

Mit transparenten Abdeckungen können hier durchaus deutliche Schatten entstehen. Es empfehlen sich hier eher opale Abdeckungen.

LED Winkel-Profil

Montage von Aluprofilen

Aluprofile werden dann typischerweise auf Lichtvouten oder Deckenabhängungen aus Gipskarton oder Holz befestigt. Auch die Montage an Mauerwerk, auf Möbeln u.ä. ist üblich.

Fast alle Aluprofile bieten als Zubehör entsprechende Klammern aus Kunststoff oder – besser – Metall, die eine Montage durch Aufstecken ermöglichen.

Metallklammern für Alu-Eckprofil

Für einige Modelle gibt es auch Montageschienen zum Einklicken, die teilweise noch für die Kabelführung genutzt werden können. All diesen Lösungen ist gemein, dass zuerst die Montageoption (Klammer oder Schiene) angebracht und nachträglich das Aluprofil dort eingeklickt wird. Die Installation lässt sich so auch recht einfach zurück bauen und verändern.

Ebenso ist es natürlich auch möglich, direkt durch die Aluprofile hindurch zu schrauben. Das Alu ist ja vergleichsweise weich, so dass ein einfacher Akkuschrauber genügt, um hier Bohrlöcher anzufertigen und ggf. mit einer kleinen Senkkopfschraube das Profil zu befestigen. Nachteilig ist, dass mit der Montage des LED-Bandes dann die Schraubenköpfe verdeckt werden. Das LED-Band wird i.a.R. dann ja mit über diese Schraubenköpfe geklebt. Eine Demontage ist daher hier deutlich schwieriger.

Häufig werden die Profile gar nicht angeschraubt sondern direkt geklebt. Ein guter Montagekleber hält ein vergleichweise leichtes Aluprofil auf einem geeigneten Untergrund bombenfest. Es kann daher nur wenig Kleber eingesetzt werden und es muss auch nicht vollflächig gearbeitet werden. Auf den Aluprofilen hält der Kleber in jedem Fall sehr gut. Die Demontage kann entsprechend schwierig werden und ggf. den Untergrund beschädigen.

Oft ist auch doppelseitiges Klebeband eine gute Option, die ggf. weniger Rückstände hinterlässt und ausreichend Halt bietet. Es kommt immer auch auf den Untergrund an.

Einkleben der LED-Streifen

LED-Streifen haben gewöhnlich ein doppelseitiges Klebeband auf der Rückseite, das sehr gut auf Aluminium hält. Reinigen Sie das Aluprofil jedoch vorher unbedingt noch einmal, z.B. mit Glasreiniger oder einem anderen fettlösenden Mittel. Das Profil muss fettfrei sein!

Anschließend kann das LED-Band eingeklebt werden:

Bei langen Installationen ist es sinnvoll, Stück für Stück vorzugehen. Lösen Sie 50cm vom Schutzpapier des Klebebandes und kleben Sie diese 50cm ins Profil. Danach lösen Sie weitere 50cm vom Schutzpapier usw. Lösen Sie zu viel vom Schutzpapier auf einmal, kann es passieren, dass Teile des LED-Bandes irgendwo festkleben und Ihre Installation deutlich erschwert wird.

Achten Sie insbesondere, wenn Sie keine Opal-Abdeckung verwenden, unbedingt darauf, den LED-Streifen genau mittig im Profil zu verkleben! Selbst kleine Wellen hier können Sie sonst später im Lichtbild überdeutlich sehen. Z.B. bei einer indirekten Beleuchtung mit 20cm Deckenabstand haben Sie dann riesige Schattenwellen an der Decke, auch wenn das LED-Band selbst nur um 1 oder 2mm im Aluprofil verrutscht ist.

Drücken Sie das LED-Band leicht an – am besten immer an freien Stellen auf dem Band, wo gerade keine LED oder ein anderes Bauteil sitzt. Ansonsten kann man mit einem Tuch o.ä. den Druck besser verteilen. Vermeiden Sie in jedem Fall zu starken Druck auf die LED-Chips und andere Bauteile, weil Sie dadurch Lötbeine wegdrücken könnten.

Testen Sie nach dem Einkleben das LED-Band immer zuerst nur am Netzteil – nie am Controller! Ist irgendwo ein Kurzschluss entstanden, z.B. weil Lötkontakte doch auf das Alu durchkontaktieren, schaltet das Netzteil einfach ab. Es ist – wenn es nicht absolute Billigware ist – gegen Kurzschluss geschützt. Der Controller hingegen würde bei einem Kurzschluss sofort zerstört werden.

Den Kurzschluss können Sie gewöhnlich mit etwas TESA oder Isolierband zwischen Lötstelle und Aluprofil beheben.

Netzteil für LED-Installation

LED-Netzteile


INHALT:


Die allermeisten LED-Streifen werden mit einer Niedervolt-Gleichspannung betrieben. Typische Werte sind 12 Volt und 24 Volt, seltener auch 5 Volt oder auch 48 Volt. Einzige Ausnahme sind die 230V LED-Streifen, die direkt an der Wechselspannung des Hausstroms betrieben werden.

Für alle LED-Streifen mit Gleichspannung gilt, dass diese ein passendes Netzteil zur Stromversorgung benötigen.

Wie wähle ich das richtige Netzteil für LED-Streifen aus?

Damit die LED-Installation funktioniert, muss das Netzteil zu den Werten des LED-Streifens passen. Die wichtigsten Kennwerte sind die Spannung, angegeben in Volt (kurz V) und die Leistung, angegeben in Watt (kurz W).

Die Spannung des Netzteils muss der Spannung des LED-Streifens entsprechen. Arbeitet der LED-Streifen z.B. mit 12V, so muss auch das Netzteil 12V liefern. Ein Netzteil mit höherer Spannung, z.B. 24V würde das LED-Band nicht etwa heller leuchten lassen, sondern mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zerstören, da die LEDs für so eine hohe Spannung nicht ausgelegt sind. Ein Netzteil mit zu niedriger Spannung, z.B. 5V würde die LEDs gar nicht oder nur ganz schwach leuchten lassen.

Weiterhin muss das Netzteil ausreichend Leistung bereitstellen können. Um die Leistungsaufnahme Ihrer LED-Installation zu berechnen, nehmen Sie die angegebene Leistung des LED-Streifens, typischerweise in Watt pro Meter (kurz W/m) angegeben und multiplizieren diese mit der installierten Länge. Hat das LED-Band z.B. eine Leistungsaufnahme von 20 W/m und Sie möchten 5 Meter davon leuchten lassen, ergibt das eine Gesamtleistung von 100W. Dazu rechnen Sie noch einmal 10% Sicherheit, so dass ein Netzteil mit min. 110 Watt Leistung bei 24V benötigt wird. Ein geeignetes Modell wäre z.B. das MEANWELL HLG-120-24.

Warum benötige ich eine Sicherheitsreserve beim Netzteil?

Die Leistungsangaben bei LED-Steifen entsprechen nicht immer zu 100% der Realität. Sind beim LED-Band z.B. 19,2 W/m angegeben, können das in Realität auch mal etwas mehr oder weniger sein. LEDs haben immer Toleranzen.

Lange Kabelwege, aber auch Steckverbindungen und Klemmen können die Gesamtleistung ebenfalls beeinflussen, insbesondere, wenn Sie LED-Streifen mit eingebauten KSQ (Konstantstrommquellen) nutzen.

Die KSQ gleichen Spannungsabfälle, z.B. bei langen Kabeln aus, was zu einer erhöhten Leistungsaufnahme führt.

LED-Streifen mit Konstantstromquellen
LED-Streifen mit eingebauten KSQ (erkennbar an den 3 Lötbeinen)

Daher ist es absolut empfehlenswert, Netzteile immer mit min. 10% Sicherheitsreserve einzuplanen.

Ist es vorteilhaft, deutlich überdimensionierte Netzteile zu verwenden?

Netzteile mit deutlich höherer Leistung als benötigt zu verwenden, bringt Ihnen keinen Vorteil. Also z.B. ein HLG-240 mit 240 Watt Leistung, obwohl Sie max. 110 Watt benötigen.

Weder wird das stärkere Netzteil die LEDs irgendwie heller leuchten lassen, noch wird das System dadurch effizienter.

Im Gegenteil. Typische Netzteile arbeiten am effizientesten, wenn Sie in der Nähe Ihrer Leistungsgrenze – also z.B. zwischen 85 und 95% betrieben werden. Der Unterschied in der Effizienz ist jetzt aber auch nicht so gewaltig (siehe nebenstehende Grafik).

Effizienz-Diagramm des MEANWELL HLG-120 (erst bei <30% Last wird die Effizienz deutlich geringer)

Wenn Sie z.B. noch ein deutlich zu großes Netzteil übrig haben, dann können Sie dieses auch nutzen. Eventuell arbeitet Ihre Installation 5 oder 10% weniger effizient, aber dafür extra ein neues, passendes Netzteil zu erwerben, lohnt i.d.R. auch nicht. Genaue Angaben zum Effizienzverhalten finden Sie meist im Datenblatt des Netzteils.

Da die höchste Effizienz nahe der Leistungsgrenze erreicht wird, bringt es i.d.R. auch für die Wärmeentwicklung keinen nennenswerten Vorteil, extra überdimensionierte Netzteile zu verwenden. Die Verlustleistung ändert sich ja nicht und das was ein größeres Netzteil durch mehr Kühlwirkung des Gehäuses gewinnt, wird durch die dann etwas weniger effiziente Arbeitsweise wieder zunichte gemacht.

Wie heiß werden Netzteile?

Netzteile werden im Betrieb in jedem Fall warm. Es gibt auch vereinzelt Netzteile, die dann mit Lüfter arbeiten müssen, um die Abwärme der Verlustleistung abzuführen. Man kennt es z.B. von den Netzteilen in PC-Gehäusen. Die meisten für den Betrieb von LED-Streifen geeigneten Netzteilen arbeiten jedoch passiv – also ohne Lüfter.

Im Betrieb werden die Netzteile gut warm und man sollte sie daher nicht irgendwo komplett eng ohne Möglichkeit zur Luftzirkulation einbauen. Also z.B. nicht in sehr enge Verteilerkästen o.ä. stecken, ohne dass es da Luftschlitze o.ä. gibt. Ein Einbau in Trockenbaudecken oder hinter Wänden ist aber meist unkritisch.

Netzteile werden auch nicht derart heiß, dass hier irgendeine Brandgefahr entsteht. Typische Gehäusetemperaturen sind deutlich unter 100°C, so dass die Netzteile i.d.R. problemlos auch auf Holz, hinter Trockenbau, auf Möbeln usw. montiert werden können.

Kann ein Netzteil überhitzen?

Definitiv ja. Ist ein Netzteil zu eng eingebaut, so dass es seine Verlustwärme nicht an die Umluft abgeben kann, besteht immer die Gefahr, des es überhitzt. Dann könnte sogar eine Brandgefahr entstehen!

Hochwertigere Netzteile haben aber hier eine Schutzschaltung und überwachen stets die Temperatur. Wird es zu warm, schaltet das Netzteil zur Sicherheit einfach ab. Es geht dabei nichts kaputt und das Netzteil kann jederzeit wieder neu gestartet werden. Einfach von 230V nehmen und wieder anschließen. Sinnvollerweise natürlich nachdem man die Ursache für die Überhitzung behoben hat.

Was ist das Doppel-M Zeichen?

Einige Netzteile haben – neben vielen anderen Informationen – ein Doppel-M Zeichen aufgedruckt. Dieses besagt, dass dieses Netzteil auch für den Einbau in Möbeln geeignet ist, z.B. wenn Sie eine Schrankbeleuchtung planen. Verwenden Sie dann ausnahmslos solche Netzteile. Das Doppel-M Zeichen besagt, dass das Gerät keine Oberflächentemperatur >95°C erreicht. Es gibt auch noch das einfache M, dass die selbe Angabe für >180°C beschreibt. Holz z.B. hat eine Entzündungstemperatur von weit über 200°C.

Fragen Sie zur Sicherheit immer den Anbieter des Netzteils, wenn Sie unsicher mit der Montage sind. Der wichtigste Schutz ist eine eingebaute Selbstabschaltung bei Übertemperatur.

Welche Angaben auf einem Netzteil sind noch wichtig?

Das Typenschild eines professionellen Netzteils hat eine ganze Reihe von Angaben und Icons. Nicht alle davon sind für den typischen Einsatz mit LED-Streifen wirklich relevant. Einige sollte man aber schon kennen.

Typenschild eine MEANWELL HLG-240H-24A

Zum Einen sind – häufig unter INPUT – die Eingangswerte angegeben. Hier ist es wichtig, dass das Netzteil auch für die bei uns anliegenden 230V geeignet ist und nicht etwa nur für Regionen mit 120V Netz. Das sollte bei in der EU angebotenen Netzteilen aber die absolute Norm sein. Sind, wie hier „100-240V“ angegeben, ist das Netzteil für alle Regionen, also auch die EU, geeignet.

Weiterhin gibt es die bereits bekannten Ausgangswerte – hier unter OUTPUT – mit der bereits besprochenen Spannungsangabe – hier 24V – und Leistungsangabe – hier 240W. Die Angabe „10A“ beschreibt die Stromstärke von 10 Ampere, die sich immer aus der Berechnung Leistung durch Spannung ergibt. Haben Sie z.B. einmal nur die max. Stromstärke angeben, können Sie sich die Leistung des Netzteils mit der Formel Spannung x Stromstärke schnell selbst berechnen.

Rechts davon haben wir neben einigen Icons, u.a. zu Prüfnormen wie CE noch eine wichtige Angabe, nämlich die IP Schutzart, hier sind es IP65. Diese beschreibt (mit der 2. der beiden Ziffern) den Wasserschutz und alles was >2 ist, darf z.B. auch im Regen eingesetzt werden. In Feuchträumen, wie z.B. Badezimmern gibt es verschiedene Zonen, in denen beispielsweise min. 4 oder gar min. 7 (in der Dusche) gefordert ist. Ein Unterwasser-Einsatz würde min. 8 erfordern. Prüfen Sie hier immer, ob das Netzteil und alle sonstigen Komponenten auch für den Einsatzort geeignet sind.

Oben auf dem Typenschild gibt es noch die Angaben tc und ta. tc ist die schon besprochene max. Gehäusetemperatur. ta ist die max. zulässige Umgebungstemperatur. Hier mit 50°C angegeben. Das Netzteil wäre also z.B. nicht für den direkten Einbau in einer Sauna geeignet, falls Sie derartiges vorhaben.

Exkurs: Irreführende Leistungsangaben


Es gibt eine Reihe Netzteile, bei der die tatsächliche max. Leistung nicht der Typenbezeichnung des Netzteils entspricht. D.h. das Netzteil verspricht in seinem Namen mehr Leistung, als es in Realität liefern kann.

Ein Beispiel ist das MEANWELL HLG-320-12. Die 12 steht bekanntlich für 12 Volt – also ein Netzteil für 12V LED-Streifen geeignet – und nun würde man annehmen, die 320 steht für die Leistung, sprich 320 Watt.

Beim MEANWELL HLG-320-24 – also der Version für 24V LED-Streifen – stimmt das auch. Dieses liefert in der Tat bis zu 320 Watt. Aber das MEANWELL HLG-320-12 schafft nur max. 260 Watt. Fast 20% weniger. Woran liegt das?

Die Hersteller (MEANWELL ist einer der weltweit größten Hersteller von Netzteilen) bauen Netzteile immer in Serien.

Im exakt selben Gehäuse gibt es das Netzteil einer Leistungsstufe dann z.B. für 5V, 12V, 24V, 48V usw. Halbiert sich die Leistung, verdoppelt sich allerdings die Stromstärke. Ein HLG-320-24 muss für die 320 Watt z.B. ca. 13 Ampere Stromstärke liefern können, ein HLG-320-12 aber das Doppelte, sprich 26 Ampere. Für so eine hohe Stromstärke sind die Komponenten im Netzteil aber gar nicht ausgelegt und daher wird hier gedrosselt.

Es betrifft also vor allem die kleineren Spannungen, wie 12V und 5V. Achten Sie hier immer genau auf die Angaben zur Leistung (oder ggf. Stromstärke) und verlassen Sie sich nicht allein auf die Bezeichnungen. Ein LPV-100-5 liefert z.B. auch keine 100 Watt bei 5V, sondern nur 60 Watt bei 5V.

Pfeifen und Summe bei Netzteilen

Ein häufiges Problem beim Einsatz von LED-Streifen und Netzteilen ist die Geräuschentwicklung, oft als hörbares Pfeifen oder Summen des Netzteils.

Geräusche treten i.a.R. nicht auf, wenn die LED-Streifen direkt am Netzteil betrieben werden, sondern wenn LED-Controller ins Spiel kommen. LED-Controller werden zwischen Netzteil und LED-Streifen installiert und erlauben dann das Dimmen, Verändern der Farbe usw. Um die LEDs zu steuern arbeiten die Controller mit einem sehr schnellen Puls-Signal, bei dem die LEDs z.B. 400 oder auch 1.000 mal in der Sekunde ein und aus geschaltet werden.

Dieses Puls-Signal dimmt und steuert die LEDs, aber es erzeugt auch eine Rückwirkung zum Netzteil. Die Spulen, die in jedem Netzteil verbaut sind, können daraufhin mit Summen oder Pfeifen reagieren.

Sehr hochwertige Netzteile, wie z.B. MEANWELL HLG haben hochwertige Spulen verbaut und sind zudem vergossen. Dies verhindert das Summen der Spulen und die Netzteile arbeiten sehr leise.

Günstigere Netzteile mit einfacheren Bauteilen haben hingegen häufiger Geräuschprobleme und können dann z.B. nur außerhalb des Raumes platziert werden.